Europa 45-68

„Art in Europe 1945-1968“ entfaltet ein neues Narrativ über Europa. Die Trennung von Europa als Ergebnis der Konferenz von Jalta 1945 und der daraus resultierende Kalte Krieg hat nicht nur Osteuropa, sondern auch Westeuropa tief beschädigt. Dass Westeuropa diese Trennung bis zum Fall der Mauer 1989 akzeptierte, kommt einer Auto-Amputation gleich. Es ist das Ziel des Projekts, das, was während der Zeit des geteilten Europas auseinandergewachsen und in Distanz zueinander geraten ist, retrospektiv einander anzunähern und damit die auch heute noch kulturell klaffende Wunde zwischen West- und Osteuropa ein Stück weit zu vernähen. Das Bild der Naht (»suture«) selbst, lässt sich vielfach in den künstlerischen Manifestationen aus der Zeit zwischen 1945 und 1968 belegen.

Diese durch das Projekt praktizierte Wiedervereinigung von Ost- und Westeuropa im Namen der Kunst schließt nicht nur eine Lücke innerhalb der Kunstgeschichte, sondern ist – die Zukunft im Blick – als ein aktives Plädoyer für Europa zu verstehen. Die Ausstellung setzt den derzeitigen ökonomischen und politischen Erzählungen, die Europa nach rechts und zurück in die alten Nationalismen treiben, ein engagiertes alternatives Narrativ entgegen. Es ist die Aufgabe der Kunst, Alternativen aufzuzeigen und Veränderung zu ermöglichen.

Die Digitale Timeline besteht aus zwei narrativen Linien: zum einen wichtige historische Ereignisse von 1945 bis 1968 (u.a. die Konferenz von Jalta, der Bau der Berliner Mauer, die Studentenbewegungen der 1968er-Jahre sowie der Prager Frühling) und andererseits bedeutende zeitgenössische Kunstausstellungen, Künstlermanifeste, Aktionen, Zitate usw. Die Timeline setzt sich aus historischen Fotografien und Dokumenten, Postern und Büchern sowie Objekten und Filmmaterialien zusammen.

„Trauma & Revival. Cultural Relations between Eastern and Western Europe“ ist ein von der EU gefördertes Projekt des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, des BOZAR in Brüssel, der Fondazione Pistoletto in Biella, der Association kim? in Riga, der Bunkier Sztuki Gallery of Contemporary Art in Polen und der Universität Jyväskylä in Finnland (2016-2018).