Bitchat: Eine Chat-App ohne Internet
Bitchat hebt sich klar von klassischen Messenger-Apps ab, da sie völlig ohne Internetverbindung, Handyempfang oder zentrale Server auskommt. Die App nutzt Bluetooth Low Energy (BLE), um Nachrichten direkt zwischen nahegelegenen Geräten zu übertragen. Mit einem sogenannten Mesh-Netzwerk können Informationen „hopping“ über mehrere Geräte hinweg versendet werden, sodass Reichweiten bis zu 300 Meter möglich sind.
Dabei fungiert jedes Smartphone gleichzeitig als Sender und Relaisstation. So gelangen Nachrichten auch an weiter entfernte Empfänger, wenn sich mehrere Nutzer in der Umgebung aufhalten. Diese Technologie ist gerade dann praktisch, wenn das Mobilfunknetz überlastet oder nicht verfügbar ist – etwa bei Konzerten, Großveranstaltungen, in ländlichen Gebieten oder bei Naturkatastrophen.
Bitchat vs. Whatsapp
Ein direkter Vergleich mit WhatsApp offenbart gravierende Unterschiede:
Merkmal | Bitchat | |
---|---|---|
Internet nötig | Nein | Ja |
Server/Cloud | Keine zentralen Server, keine Cloud | Zentrale Server, Cloud-Backup |
Übertragungsweg | Bluetooth-Mesh, Peer-to-Peer | Internet, Mobilfunk |
Privatsphäre | Keine Nummer, keine Daten, keine Werbung, keine Accounts | Telefonnummer & Account nötig, Daten auf Servern |
Verschlüsselung | End-to-End (X25519 + AES-256) | End-to-End (Signal-Protokoll) |
Gruppen/Channels | IRC-Style, Channel-Passwort möglich | Gruppen möglich |
Dateitransfer | Ja (Dateien & Fotos offline teilen) | Ja (über Internet) |
Reichweite | 30–300m (erweiterbar, je nach Geräten) | Weltweit, solange Internet vorhanden |
Vor allem bei Datenschutz und Offline-Kommunikation hat Bitchat klare Vorteile. WhatsApp punktet hingegen durch globale Reichweite, Nutzerbasis und Funktionsvielfalt.
Wie funktioniert Bitchat?
- Peer-to-Peer-Mesh: Jedes Gerät erkennt andere Bitchat-Nutzer im Umkreis und verbindet sich automatisch per Bluetooth.
- Nachrichtenrouting: Ist ein Empfänger weiter entfernt, werden Nachrichten von Gerät zu Gerät weitergereicht, bis sie ankommen (Mesh-Netzwerk).
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Alle Nachrichten sind verschlüsselt und können nur vom Sender und finalen Empfänger gelesen werden (X25519 + AES-256-GCM).
- Keine persönlichen Daten: Es sind keine Telefonnummern, E-Mails oder persönlichen Daten für die Registrierung nötig.
- Energieeffizient: Dank Bluetooth Low Energy wird der Akku geschont.
- Notfall-Funktionen: Es gibt die Möglichkeit, durch mehrfaches Tippen alle App-Daten sofort zu löschen („Emergency Wipe“).
Benutzererfahrung von Bitchat
Die Reaktionen auf Bitchat sind gemischt:
- Viele Nutzer loben das innovative Konzept und die Möglichkeit, Nachrichten unabhängig vom Internet zu versenden – besonders praktisch in Notfällen oder auf Reisen.
- Die Installation und Nutzung sind einfach: App starten, automatische Verbindung zu anderen Geräten in der Nähe, sofort losschreiben.
- Kritisiert werden teilweise UI-Probleme auf bestimmten Geräten (z.B. Samsung Galaxy S22 Ultra), wo das Eingabefeld nicht zugänglich ist, oder fehlende Features, was auf einen noch frühen Entwicklungsstand hindeutet.
- Die App eignet sich vor allem für Situationen, in denen andere Messenger ausfallen: Musikfestivals, Wanderungen, Blackouts, Katastrophenschutz oder dezentral organisierte Gruppenkommunikation.
Bitchat bietet eine innovative Alternative zu klassischen Messengern wie WhatsApp und ist speziell für Szenarien ohne Netzabdeckung gedacht. Die Kombination aus Datenschutz, dezentralem Mesh-Netzwerk und echter Offline-Kommunikation trifft einen Nerv der Zeit. Allerdings steckt die Entwicklung noch im Anfangsstadium, sodass es zu Bedienungsproblemen und fehlenden Komfortfunktionen kommen kann.
Wer neugierig auf neue Technologien und Wert auf Unabhängigkeit von Internet und Servern legt, sollte Bitchat ausprobieren. Für den Alltagsgebrauch ist jedoch weiterhin WhatsApp komfortabler. Trotzdem: Bitchat setzt Impulse für mehr Datenschutz und technische Unabhängigkeit in der digitalen Kommunikation.